Schon mehrfach sind mir Postkarten als Zeitungssachen aufgefallen, die vorderseitig keinen Adressaten enthalten. Bisher habe ich mir diesbezüglich wenig Gedanken gemacht und bin immer davon ausgegangen, dass die Anschrift einfach durch Radierung entfernt wurde. 

Nunmehr habe ich eine weitere Karte vorliegen, bei der ebenfalls keine Anschrift zu erkennen ist. Jedoch ist die Karte auf der Vorderseite völlig unbeschrieben – und war es auch. Es ist nichts zu sehen von einer eventuellen Entfernung der Anschrift. 

 Der rückseitige Text lautet: 

„Militsch (Brsl), 29. Juni 1897. 

Zu dem heut bestellten Reichsboten 

wollen gefälligst die Nummern vom 

1. Juli ab nachgeliefert werden.“ 

Links oberhalb des Eingangsstempels des Berliner Postzeitungsamtes ist eine „8.“ zu erkennen. 

Dies lässt mich folgende Theorie entwickeln: 

Hatte ein Postamt in einem bestimmten Zeitraum mehrere Zeitungsbestellungen erhalten, so wurden diese in einem Sammelumschlag zusammen an das Postzeitungsamt nach Berlin geschickt und dort dann einzeln bearbeitet. 

Wer hat weitere derartige Belege, die meine Theorie untermauern bzw. widerlegen können? 

Gibt es gar eine Verfügung oder Ausführungsbestimmung für diesen Vorgang? 

Hinweise nehme ich gerne per email mit Abbildung des entsprechenden Stückes entgegen. d.schmietendorf@web.de 

Dirk Schmietendorf