Nachsendung

Ein Brief der 1. Gewichtsstufe wurde in Wolfenbüttel am 1. Juli 1882 an Pastor Teichmann nach Naensen geschickt. Unten links der Vermerk „D.S.frei!“, demgemäß als Dienstsache aufgegeben.

In Naensen wurde der altdeutsche Braunschweiger Stempel von Naensen noch am gleichen Tag als Ankunftsstempel abgeschlagen. Der Pastor war aber schon abgereist nach Lauterberg. Deshalb wurde der Brief nachgesandt. Nach § 38 Abs. I der Postordnung 1879 erfolgte eine Nachsendung ohne Ansatz neuen Portos. Deshalb stellt sich die Frage, warum der Brief mit einer weiteren 10-Pf.-Marke beklebt wurde. Wie aus den Daten 1.7. und 7.7. zu erkennen ist, wurde der Brief aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Zustellung in Naensen angenommen und erst sechs Tage später weiterbefördert. In einem solchen Fall war natürlich neues Porto erforderlich. Die kostenlose Nachsendung wurde nur vorgenommen, wenn die Sendung an der Empfängeradresse in den Händen den Post verblieb und nur die neue Adresse bekanntgegeben wurde.

Bei der Nachsendung wurde der Brief in Naensen direkt in einen am Bahnpostwaggon angebrachten (Zug-)Briefkasten eingeworfen. Im Zug erfolgte dann oben links eine handschriftliche Angabe „Naensen“ – das ist der sog. Bahnpostübernahmevermerk -, und die Freimarke wurde mit dem Kursstempel „HOLZ-/MINDEN / 7 7 / BERLIN“ entwertet.

Es handelt sich um eine ungewöhnliche Darstellung einer Nachsendung mit der Bahnpost. Die drei Stationen Wolfenbüttel, Naensen und Lauterberg am Harz sind auf der Karte rot markiert.

Die Karte ist ein Auszug aus der Postleitkarte 7 von 1891.

David Fischer

david.fischer82@gmx.de