Das Lazarett der „Deutschen Kaiserlichen Marine“ in Yokohama wurde im Jahre 1878 im Kaiserreich Japan errichtet. Es gab nur wenige in Friedenszeiten außerhalb von Deutschland eingerichtete Lazarette. Es stand deutschen Marine-Angehörigen wie auch Privatpersonen zur Verfügung.

Großbritannien und Frankreich hatten bereits ab 1865 in Japan für ihre Flotten die Grundstücke zur Errichtung unabhängiger Marinedepots erhalten. Die Niederlande folgten 1867.

Das deutsche Kaiserreich machte ebenfalls solche Ansprüche geltend. Das zugewiesene Grundstück erwies sich jedoch als unbrauchbar für diesen Zweck.

Der Bau eines Lazaretts wurde erst 1877 unter Leitung des Sanitätsoffiziers Hermann Gutschow begonnen und nahm am 1. Juli 1878 den Betrieb auf. Mit der Einrichtung des Lazaretts sollte die medizinische Versorgung der in Ostasien stationierten Marineangehörigen gesichert werden.

Laut Verfügung im Marine-Verordnungsblatt waren aufzunehmen:

„… alle Angehörigen der Kaiserlichen Marine, Besatzungsmitglieder der Handelsmarine, Post- und Personenschiffe …. Deutsche Reichsangehörige … Angehörige fremder Marinen …. Eingeborene Landbewohner … alle männlichen Geschlechts.“

Für die zivilen Patienten waren die Dienste des Lazaretts kostenpflichtig. Die medizinische Leitung, einschließlich der Aufsicht über das deutsche und japanische Pflegepersonal, oblag dem Chefarzt des Lazaretts, die Verwaltung lag in den Händen eines Lazarettinspektors.

Das Lazarett bot Platz für vier Patienten erster Klasse, drei Patienten zweiter Klasse und 48 Patienten der dritten Klasse.

Im Jahre 1898 verpachtete das Kaiserreich China das Gebiet Kiautschou im Süden der Shandong- Halbinsel an das Deutsche Kaiserreich bzw. die Kaiserliche Marine.

Es wurde dort militärische Infrastruktur errichtet, unter anderem auch ein Lazarett.

Das Marine-Lazarett in Yokohama genoss aus diesem Grunde nicht mehr die oberste Priorität, da die medizinischen Dienstleistungen in der Region im „eigenen“ Gebiet in China ausgeführt werden konnten.

Deshalb wurde das Marinelazarett in Yokohama weniger in Anspruch genommen, noch bis 1911 in Betrieb gehalten, dann geschlossen, das medizinischen Personal abgezogen.

Eine unscheinbare Postkarte mit der Allerweltsmarke 5-Pfennig-Krone/Adler, am 8. Februar 1900 in Cöln abgestempelt. Zwar geht die Postkarte nach Japan, aber das ist zu dieser Zeit nicht selten.

Wenn man sich die Adresse genauer anschaut, bekommt die Postkarte ein anderes Gewicht.

Warum war die Postkarte nur mit 5 Pfennig frankiert, statt der im Weltpostverein erforderlichen 10 Pfennig für Auslandspostkarten?

Seit dem 1. Mai 1899 galten im Briefverkehr zwischen dem Deutschen Reich und den Schutzgebieten die Inlandstaxen. Für das Marine-Lazarett in Yokohama hatte die Marine mit der japanischen Postverwaltung entsprechende Vereinbarungen getroffen.

Die Postkarte wurde in Köln am 8. Februar 1900 an das Marine-Lazarett in Yokohama aufgegeben, vermittelt durch das Marine-Postbüro in Berlin.

Manfred Schmitt