Am 27.9.1876 sollte ein Einschreiben innerhalb des Ortes Gaubickelheim zugestellt werden. Das Porto setzte sich zusammen aus der Bestellgebühr von 5 Pf. und der Einschreibgebühr von 20 Pf. Frankiert wurde tarifgerecht mit einer 25-Pf.-Marke. Der Brief wurde nachmittags zwischen 17 und 18 Uhr eingeliefert. Er ist nicht sehr ansehnlich. Die Freimarke hat Stockbefall und einen kurzen Zahn; der Umschlag ist fleckig. Der Einschreibzettel ist schlecht geschnitten und hat ein Loch. Was verbirgt sich hinter der Angabe, es handele sich um eine Kuriosität?

Da der Brief kurz vor Schalterschluss zur Post gebracht wurde, sollte er sicher am selben Tag noch ausgetragen werden, was bei einer Gemeinde, die im Jahre 1876 1.332 Einwohner hatte, sicher kein Problem war. Er konnte aber nicht zugestellt werden, wie die Umschlagrückseite zeigt, denn sie trägt den Aufgabestempel als Ankunftsstempel mit derselben Uhrzeit 5-6N.

Warum der Zustellungsversuch misslungen war, zeigt der rückseitige Text:

„Adressat ist vor ¼ Stunde gestorben.

Sein jetziger Aufenthalt ist unbekannt.

Kaiserl. Postamt

Unterschrift“

Ja, wo wird er wohl sein? Ist er schon oben oder unten angekommen oder noch auf dem Weg?

Manfred Wiegand, Göttingen, wiegand.manfred@web.de