Das Bestellgeld für Eilsendungen in den Landbestellbezirk unterlag im Zeitraum von 1875 bis 1900 immer wieder Änderungen (1876, 1882, 1889), die hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden sollen.
Es gilt vielmehr das Augenmerk auf einen mit 80 Pfennig korrekt frankierten Beleg der zweiten Gewichtsstufe zu richten. Dieser wurde am 4. Januar 1895 beim Postamt Dresden Neustadt 7 aufgegeben und erreichte am folgenden Tag den Bestimmungsort Tesperhude bei Lauenburg a. d. Elbe.
Das Porto setzt sich wie folgt zusammen: Die ersten 20 Pfennig waren fällig, da der Brief über 15 Gramm wog. Weitere 60 Pfennig kamen hinzu, weil der Absender die Beförderung per Eilboten wünschte, was er – wie es die Postordnung vorschrieb – durch die Aufschrift [Per] Eilboten bestellen! für jedermann deutlich sichtbar zum Ausdruck gebracht hat. Besagte Gebühr bezahlte er bei der Auflieferung des Briefs im Voraus, wie dem – wiederum laut Postordnung vorgeschriebenen – Vermerk Bote bezahlt! zu entnehmen ist. Der Empfänger des Briefes, ein gewisser Florentin Fuhrmann aus Dresden zu. Zt. bei Herrn Gastwirth I. Bruhn dürfte sich am 5. Januar 1895 noch im Neujahrsurlaub befunden haben, als man ihm aus seiner Heimatstadt eine dringende Nachricht zukommen lassen wollte. Da die Postbeamten angehalten waren, möglichst nur so viele Marken für die Darstellung des Portos als unbedingt nötig zu verwenden, handelt sich bei der vorliegenden Mehrfachfrankatur von vier Exemplaren der 20-Pfennig-Marke der Krone/Adler-Ausgabe (48d) um keine standardmäßige Darstellung des 80-Pfennig-Portos für eine Landeilbestellung in der zweiten Gewichtsstufe.
Andreas Uhr, Wolfenbüttel
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