Einmal in Etappen um die Welt – ein Traum, der auch schon 1889 bestand. Konnte man die Welt auch oft nicht selbst umrunden, so zumindest aber doch eine Postkarte. Ein Gedanke, der häufig verfolgt wurde, sich aber nicht ohne Weiteres umsetzen ließ, weil an allen Stationen die jeweiligen Empfänger und Postbeamten mitspielten mussten. Es handelt sich somit um eine „Kann“leistung, eine Gefälligkeit, die zum Porto von nur 10 Pfennig möglich war, sofern der Postweg nicht verlassen wurde.

Am 28. Januar 1889 schrieb August Opel als Besitzer der Fleischwaaren-Fabrik in Apolda (Absenderstempel) An das Kaiserl. Deutsche Consulat San Francisko U.S. Amerika Californien. Der für jedermann offen lesbare Kartentext trägt das Anliegen des Absenders vor, wonach die Karte in insgesamt 6 Etappen die Welt umrunden sollte:

Hoch geehrter Herr Consul: Ich erlaube mir Ihre Gefälligkeit mit einer Bitte in Anspruch zu nehmen[,] was Sie gütigst entschuldigen wollen. Ich möchte gern für mich eine Weltumseglungs-Carte haben [und] Sie dießerhalb hoflichst bitten[,] diese Karte der Reise nach weiterbefördern lassen zu wollen. Für Ihre gef[lissentlichen] Bemühungen sage [ich] Ihnen im Voraus besten Dank und zeichne

hochachtungsvoll

Aug Opel

An das Kais. Deutsche Consulat

zw Jokohama Japan

„ Bombay India

„ Si[n]gapore

„ Suez

an Aug Opel Apolda, germany zurück

In den USA landete die Karte in New York an, wo sie am 9. Februar 1889 sogleich mit einem Paid-Stempel versehen wurde. Von der Ostküste wurde sie anschließend nach San Francisco an die Westküste transportiert. Wann die Karte dort eintraf, ist nicht belegt. In jedem Fall scheint man dem Ansinnen August Opels im Konsulat entsprochen zu haben. Zumindest vermerkte ein Bearbeiter in Rot auf der Rückseite San Francisco. 15/2.89 und korrigierte dann die Konsulatsadresse für die gewünschte Weiterleitung in Japan Yokohama.

Laut dem vorderseitigen Einkreisstempel San Francisco Cal. wurde die Karte am 16. Februar 1889 wieder in den Postkreislauf gegeben. Aufgrund der korrigierten Anschrift dürfte die Karte anschließend ins Dead-Letter-Office gelangt und mit einem Retour-Stempel versehen worden sein. Von dort aus ging sie zurück nach Apolda, wo sie am 12. April 1889 eintraf.

Andreas Uhr, Wolfenbüttel, uhrdresden[at]aol.com