Manchmal sind Marken dezentriert. Es ist zwar nicht so schön, wenn das Markenbild nicht in der Mitte steht, aber als ein Mangel wird es nicht angesehen. Es ist eben eine Frage der Ästhetik, ob man so etwas sammeln möchte oder nicht. Ob Dezentrierungen auftreten, ist von den Zähnungsmaschinen und dem Grad ihrer Technik bzw. ihrem Zustand abhängig. Bei den Freimarken älterer Sammelgebiete treten häufiger Dezentrierungen auf. Im Sammelgebiet PFENNIGE bis KRONE/ADLER 1875-1900 funktionierte der Vorschub des Schlittens, auf welchem die Markenbogen zur Zähnung lagen, nicht immer richtig. Da sechs Bogen gleichzeitig gezähnt wurden, konnte es aber auch sein, dass die Markenbilder wegen unterschiedlicher Bogenrandbreiten nicht exakt aufeinander lagen, sodass auch hierdurch dezentrierte Marken entstanden. Wenn eine Dezentrierung sehr stark ist, sprechen wir von einer Verzähnung. Für unser Sammelgebiet gelten folgende Grundsätze:
1. Wenn das Markenbild noch in gesamtem Umfang innerhalb der Zähnung liegt, spricht manvon einer Dezentrierung.
2. Da es unterschiedliche Verzähnungsgrade gibt, müssen wir hier zwei Fälle unterscheiden:
a) Teile des Markenbildes einer oder mehrerer Nachbarmarken sind zu sehen
b) Der Grad der Verzähnung ist so stark, dass eine Scherentrennung erfolgen musste, um eine der normalen Größe entsprechende Marke herzustellen.
Das sieht im Fall a) dann so aus:
Wie man sieht, kann eine Dezentrierung bzw. Verzähnung sowohl in der Breite als auch nach oben oder unten und im dritten Fall schräg in eine Markenecke erfolgen.
Das Sammeln von Verzähnungen ist beliebt. Diese sind umso begehrter, je stärker der Grad der Verzähnung ist. Ein besonders schönes Stück eines Falles der Kategorie b), bei welchem die Zähnung sowohl nach rechts als auch nach unten und zudem etwas schräg versetzt ist, wird hier abgebildet:
Um bei dieser Marke das Markenbild zu erhalten, musste der Postbedienstete an allen vier Seiten eine Scherentrennung vornehmen. Über der oberen Zähnungreihe ist links in der Rosette ein einzelnes Zahnloch zu sehen. Es ist das sog. Führungsloch bei senkrechter Reihenzähnung, welches das Einreißen in den Markenbogen beim Heraustrennen einer Marke erleichtern sollte. Wir können an diesem einzelnen Loch, über welchem kein weiteres mehr folgt, erkennen, dass es sich um eine Freimarke vom oberen Bogenrand handelt. (wird fortgesetzt)
Manfred Wiegand E-Mail: wiegand.manfred [at] web.de