Wer Firmenlochungen sammelt, weiß, dass es schwer ist, an frühe Stücke aus der PFENNIGE-Zeit heranzukommen. Es gibt sie ab 1876, nachdem im 1. Halbjahr 1876 Freimarken aufgetaucht waren, die mit Initialbuchstaben von Firmennamen gelocht waren. Eine Anfrage der Handelskammer Halberstadt führte dazu, dass Lochungen dieser Art, „welche vor ihrer Verwendung eine Firmen- oder sonstige das Eigenthum an denselben nachweisende Bezeichnung in Form klein eingelochter Buchstaben pp. erhalten haben“, mit Generalverfügung Nr. 63 vom 2. Juni 1876 an die Oberpostdirektionen zugelassen wurden. Grund für die Lochungen war die Verhinderung einer missbräuchlichen privaten Verwendung der Freimarken.
Diese Firmenlochungen haben aber einen Vorläufer: Es gibt 10-Pf.-Marken Mi.-Nr. 33, die einen blauen Stempel „v. D.“ aufweisen, welcher auch schon auf NDP- und Brustschildmarken bekannt ist. Angebracht wurde er von der Firma Johann Nikolaus von Dreyse, einer Waffenfabrik aus Sömmerda.
Lange Zeit war dieser Aufdruck nur auf losen Freimarken bekannt, aber es gibt ihn auch auf Brief. Dieser ist nicht schön, sondern etwas gebräunt und stockfleckig. Aber er ist insofern wertvoll, als er einen Absendereindruck „N. v. DREYSE. SÖMMERDA“ trägt, mit dem die Authentizität der Stücke zu belegen ist.
Manfred Wiegand, manfred.wiegand@web.de