Mehrfachfrankaturen (8)


Paketkarten aus der „Krone/Adler-Zeit“ für Pakete nach der Schweiz oder nach Belgien sind nun wirklich keine Seltenheiten. Doch findet sich unter der Masse der angebotenen Stücke immer wieder mal eines, welches besondere Beachtung verdient und sich dann eben doch als kleine Rarität entpuppt.

Was macht nun die hier gezeigte Paketkarte so besonders?

Entgegen dem Aufruf der Reichspost zur Sparsamkeit – nämlich so wenige wie möglich an Marken einzusetzen, finden wir hier sechs Stück der 25 Pfennig-Marke der Krone/Adler-Serie verklebt. Obwohl der Postbeamte ebenso drei Marken à 50 Pfennig hätte benutzen können, bescherte er uns hier eine sehr seltene und recht ansehnliche Mehrfachfrankatur der Mi.-Nr. 49.

Die zweite Besonderheit dieser Paketkarte liegt darin begründet, dass hier das versendete Paket die zulässige Höchstgewichtsgrenze von 5kg für Postpakete überschritt, und demnach nicht der in der Masse der angebotenen Paketkarten zu findende Tarif bis 5kg von 80 Pfennig ins benachbarte Ausland zum Tragen kam. Durch die 7kg Gesamtgewicht des Paketes wurde dieses als Postfrachtstück behandelt und das nötige Porto nach dem Paketposttarif gesondert berechnet. Der hier gezeigte Gesamtportobetrag von 150 Pfennig teilte sich in den deutschen und den belgischen Portoanteil.

Der deutsche Portoanteil für ein Paket von 7kg wurde wie folgt berechnet: Die Entfernung des Absendeortes bis zum Taxgrenzpunkt, hier Herbesthal, zugrundelegend wurde die Zone 2 entsprechend ermittelt. Ein Paket in der Zone 2 kostete 50 Pfennig für die ersten 5kg zuzüglich 10 Pfennig für jedes weitere angefangene kg. Zu den 50 Pfennig kamen also 20 Pfennig hinzu, so dass sich der deutsche Gesamtanteil auf insgesamt 70 Pfennig beläuft.

Der belgische Portoanteil für ein Paket über 5kg bis 10kg betrug 80 Pfennig. Das konnte der Postbeamte aus dem Paketposttarif für das Ausland ermitteln.

Die in Summe der beiden Anteile verklebten 150 Pfennig sind somit korrekt, doch in der Art mit den 25ern als Mehrfachfrankatur zumindest sehr ungewöhnlich. Ein zweites derartiges Stück wird sich wohl nur sehr schwer finden lassen.

Friedhelm Weinand