Die Probleme des Herrn Hupp


Im Rheinland – genauer gesagt im Bereich der OPD Düsseldorf – war der Graveur C. Hupp tätig und stellte schon seit den 1850er-Jahren Stempel für die Postbehörden her. Er ist bekannt geworden durch die größeren Formate der Stempel, insbesondere aber durch die Schreibweise von Wörtern und Buchstaben.

Probleme bekam Herr Hupp mit der Einführung der Normstempel im Laufe des 1. Halbjahres 1875 bzw. zum 1. Juli dieses Jahres mit der neuen Postamtsziffer, und zwar mit der Befestigung dieser im Rundstempel zwischen der Ortsbezeichnung und den Datumstypen. Normalerweise wurden die festen Bestandteile des Stempels – nämlich Ortsname, Postamtsziffer, Sternchen und etwaige Unterscheidungsbuchstaben – sozusagen aus dem Vollen geschnitten, also fest eingraviert. Verschiedene „huppsche“ Stempel zeigen aber in den Abschlägen zwar überwiegend die Postamtsziffer, zeitweilig ist sie aber schwach oder gar nicht abgedruckt. Somit kann man annehmen, dass diese anderweitig befestigt wurden und sich hin und wieder lösten und dann neu befestigt werden mussten.

Ein treffendes Beispiel hierfür ist der Stempel von EMMERICH * 2 *. Der früheste bekannte Abschlag vom 4.7.1875 (Abb. 1) zeigt die Postamtsziffer in einer um etwa 15 Grad nach rechts geneigten Position, aber schon in der nächsten Abbildung vom 5.8.1875 steht die 2 in einer korrigierten, nun um ca. 24 Grad nach links geneigten Stellung (Abb. 2).

 Abb. 1

  Abb. 2

In den danach bekannten Abschlägen des Stempels ab 14.1.1876 (wie auch in Abb. 3 vom 14.2.1876) findet man die Postamtsziffer neu befestigt in einer um etwa 35 Grad nach rechts geneigten Position.

Abb. 3

In unserem Fall ist eindeutig bewiesen, dass die Postamtsziffer nachträglich angebracht und danach mehrfach neu befestigt wurde. Weitere Beispiele von „schrägen“ Postamtsziffern findet man in dem Stempel M.GLADBACH * 1 * und der Aptierung COELN * 1 a.

Wer solche Kombinationen besitzt, kann sich glücklich schätzen, denn diese Stempel sind auf Briefstück oder Beleg doch recht selten.

                                                        Friedhelm Jung