Die Innendienstentwertungen auf der 2 Mark-Marke (Mi.-Nr. 37)
Wie wir heute wissen, ist die Zwei-Mark-Marke Mi.-Nr. 37 nicht nur zur Frankierung von Poststücken mit hohen Portobeträgen – meist Wertbriefe oder Paketkarten – genutzt worden. Sie wurde auch für die Verrechnung im innerdienstlichen Bereich der Post eingesetzt.
Schon in den ArGe-Heften 11, S. 39-41, und 19, S. 3-5, hat es dazu Veröffentlichungen gegeben, weil aufgefallen war, daß es nach dem 17.11.1884, als anstatt handschriftlicher Entwertung die Abstempelung der Zwei-Mark-Marken vorgeschrieben worden war, aus verschiedenen Orten, aber insbesondere aus Hannover, noch Tintenentwertungen gegeben hat, die bis in die Mitte der 1890er-Jahre reichen. Die Entwertungsdaten auf diesen Marken oder Einheiten zeigen ein Quartalsende oder ein benachbartes Datum.
Aufgrund eines großen Aktenstückes mit 30 Stück Zwei-Mark-Marken und handschriftlichen Ausführungen auf der Rückseite konnte nachgewiesen werden, daß die Marken zur Verrechnung der Gebühr für die Beförderung von Bahnhofsbriefen verklebt worden waren. Diese Dienstleistung kostete 12 Mark im Monat. Es ist daher der Schluß zulässig, daß die Zahlungen viertel- oder halbjährlich geleistet und über Freimarken verrechnet wurden.
Die registrierten größeren Einheiten reichen bis zu 15er-Blocks. Bei Angeboten in der Vergangenheit wurden teilweise überhöhte Preise hierfür gefordert, so daß sich die Einheiten nicht absetzen ließen. Daher hat in den letzten Jahrzehnten leider eine Vereinzelung stattgefunden.
Handschriftliche Innendienstentwertungen waren bisher von Oktober 1884 bis Oktober 1898 festgestellt worden. Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt eine neu gefundene Entwertung vom Ende des ersten Quartals 1875 aus Hannover. Nach meinem Kenntnisstand ist es die erste Marke in der a-Farbe, die registriert wurde. Ihr fehlt noch der Hinweis auf das Postamt 1, der auf allen Marken ab 1890 vorhanden ist. Dafür hat sie einen Punkt hinter der Abkürzung Hnvr., der auf einer Marke aus dem Dezember 1885 nicht mehr vorkommt (siehe „Gotwin Zenker, Monographie einer Briefmarke“, S. 58). Ansonsten ist der Schriftzug gleich.
Abb. 1
Die Abbildung 2 zeigt Marken in der c-, d- und e-Farbe (Reihenfolge von links nach rechts).
Abb. 2
Die Abbildung 3 zeigt eine Einheit mit 15 Marken der Farbe „d“. Vielleicht ist es die größte bekannte Einheit dieses Farbtons.
Abb.3
In diesem Zusammenhang bitte ich um Ihre Mithilfe, was die Registrierung der bis heute gefundenen Marken und Einheiten dieser Entwertungsform angeht. Ich würde mich über die Zusendung von Kopien oder einer Mail freuen. Ihre Meldung würde eine Fortsetzung der o. a. Forschungsergebnisse aus den Jahren 1994 und 1997 ermöglichen. Eventuell entstehende Kosten werden natürlich erstattet. Ich hoffe, einen kleinen Beitrag in einem Gebiet, wo es noch einiges zu erforschen gibt, geleistet zu haben.
Jürgen Priebe, Saarwellingen