Drei Pakete – Dringend !


Paketsendungen, welche den Vermerk „Dringend“ tragen, werden zu unserer Zeit gerne erworben und gesammelt. Alle bisher bekannten Stück, mit oder ohne „lebende Vögel“, wurden hier bereits vorgestellt, da diese seltene Portostufe infolge der wenigen Vorlagestücke nicht ganz einfach zu bestimmen ist. Eine weitere Ergänzung in jeglicher Hinsicht kann ich Ihnen hier vorstellen.

Vorderseite zu einem Paket-Stammteil von Berlin 9 am 30.9.1891 mit drei verschiedenen Gewichtsstufen,
ohne grünen „Dringend“-Aufkleber, nach Magdeburg.
Dort bereits per grünem Aufkleber und Eilbestellung „dem Adressaten bereits vor dem Eingange der Begleitadresse zugestellt …“.

Zu dieser Zeit wurde diese Paketsendungen inklusive der Dienstleistung „Dringend“ und der daraus automatisch erfolgten Eilbestellung, wie folgt berechnet:

Die Pakete zu 4,5 kg bzw. 5 kg kosteten in der 2. Entfernungszone
(d. i. über 10 – 20 Meilen) je 50 Pfennig Distance- und Gewichtsporto.
Das Paket mit 6,5 kg Gewicht kostete 70 Pfennig bei gleicher Entfernung.

Mit der Verfügung Nr. 32 vom 21.3.1886 wurde der 50%ige Zwangszuschlag für die Pflichtberechnung „Sperrgut“ aufgehoben, so dass ab diesem Datum nur noch zusätzlich 1.- Mark je Paket in Anrechnung kamen. Die gesamte 3-tlg. Sendung kostete somit 4,70 Reichsmark, wie es auch korrekt rechts unten per Stift notiert wurde (= 3, 50, 50 und 70).

Die Rückseite zu dem beschriebenen Stammteil.

Allein DER Anblick kann einen Sammler schon zum Träumen bringen, auch wenn die Nr. 37er-Sammler geringfügig anders denken sollten – wäre doch die Mi:-Nr. 37 auch am Postschalter von NW 9 verfügbar gewesen …

Wie dem auch sei, letztendlich hat sich der Schalterbeamte trotz richtiger Taxierung beim Verkleben um 45 Pfennig „zum Schaden der Post“ vertan – und Sie kommen zumindest optisch voll zum Zuge.

R. Linden für A. Moeck