Im Jahre 1874 wurde die Herstellung der Briefmarken im Deutschen Reich von Bögen à 150 Marken ohne Zwischensteg für die Marken der neuen Währung Reichsmark umgestellt auf Bögen zu 100 Marken, also zweimal 50 Marken, die jeweils in der Mitte des Bogens durch Zwischenstege getrennt waren – sicherlich weil durch die Einführung des Dezimalsystems nicht nur das Rechnen in der Währung selbst, sondern auch das tägliche Nachzählen und Abrechnen der Marken dadurch stark vereinfacht wurde.

Somit sind sämtliche in der Zeit von 1875 bis 1900 gedruckten Briefmarken also mit Zwischenstegen hergestellt worden. Das gilt natürlich auch für die Ausgaben der Deutschen Auslandspostämter und Kolonien, da hier ja lediglich Reichspostmarken überdruckt wurden. Ein Sammelgebiet, bei dem eine Vollständigkeit kaum jemals erzielt werden kann, wenn man die einzelnen Farben sammeln möchte.

Nun sind die Marken der Mi.-Nrn. 31-52 aber nicht die einzigen Marken, die in dieser Zeit im Deutschen Reich hergestellt wurden. Interessant ist, dass natürlich auch die 10.000 Bögen amtliche Nachdrucke der Okkupationsgebiete, die 1885 in Berlin hergestellt wurden – im Gegensatz zu den Originalmarken – ebenfalls mit Zwischenstegen gedruckt wurden. Da diese Bögen wahrscheinlich zum größten Teil für Sammler aufgeteilt wurden, sind Zwischenstegpaare hier sehr selten (bitte beachten Sie den doppelten Zahnlochfehler auf der letzten Marke der Abbildung unten).

Aber es wurden noch weitere Marken in dieser Zeit hergestellt, die nicht so bekannt sind und auch nicht zur Frankatur verwendet wurden: Telegraphenmarken!

Nachfolgend ein paar ungebrauchte Stücke, zwar leider nur mit anhängendem Zwischensteg, aber wer weiß, vielleicht findet sich ja in den Reihen der Sammler unserer Arge ein vollständiges, womöglich telegraphisch entwertetes oder sogar gestempeltes Zwischenstegpaar.

Über eine Meldung freut sich Euer

Wolfgang Koschine
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