Beschäftigt man sich mit den bei Sammlern beliebten Entwertungen der Hoster-Stempelmaschinen, die in den Jahren 1885 bis 1887 bei den Postämtern Berlin 2 und Hamburg 1 zum Einsatz kamen, so findet man in der Regel Postkarten mit perfekten Abschlägen. Belege dieser Art sollen hier aber nicht weiter interessieren, denn interessanter sind solche, die auf Bedienungs- oder Transportfehler der Maschine schließen lassen. Sie sind speziell aus Berlin nicht häufig zu finden, wo laut Bericht vom 20. 10. 1886 noch nicht einmal 1% der mit der Maschine abgefertigten Postsendungen durch die Maschine nur unzureichend mit einem Stempel versehen worden seien.

Im Wesentlichen gibt es zwei Arten von Bedienungsfehlern, die eine nachträgliche Bearbeitung der Postsendung erforderten.

1) Lag eine Karte in einem Stapel von Ganzsachen falsch ein, so musste diese von Hand nachgestempelt werden. Im konkreten Fall wurde die Rückseite und nicht die Vorderseite der Karte gestempelt.

2) Kamen Postsendungen unterschiedlichen Formats in einem Stapel zur Anlage auf dem Transporttisch, so konnte dies dazu führen, dass die Gummigreifer einen großen Brief griffen und sich ein kleiner dahinter verschob. Dies hatte zur Folge, dass der Brief entweder nach oben oder unten weglief und der Stempelkopf mit der breiten Strichplatte die Marke der Sendung daher nicht oder nur unzureichend traf. Das Postwertzeichen musste dann jeweils von Hand entwertet werden, was bei den hier gezeigten Postsendungen jeweils mit einem Abschlag des K1-Stempels Berlin C 2 y (KBHW 250) erfolgt ist.

Andreas Uhr, Wolfenbüttel

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