Porto und Gebühren für Sendungsarten und Versendungsformen:
25 Pfennig

BeschreibungGültigkeit
Briefe bis einschl. 15 g mit Einschreibenab 01.01.1875
Ortsbriefe Berlin mit Einschreiben
(Portomoderation auf 5 Pfennig ab 16 Briefen)
ab 01.01.1875-31.03.1900
Ortsbriefe Berlin mit Einschreibenab 01.04.1900
Postkarten im Ort mit Einschreibenab 01.01.1875
Rohrpostkarte in Berlinab 01.12.1876
Drucksachen über 50 g bis einschl. 100 g mit Einschreibenab 01.06.1890
Postzustellungsurkundenab 01.10.1879
Postanweisungen bis 100 Mark mit vorausbezahltem Bestellgeldab 01.01.1875
Pakete bis 5 kg bis einschl. 10 Meilenab 01.01.1875

Briefe bis einschl. 15 g mit Einschreiben

Das häufigste Vorkommen des 25-Pf.-Portos ist bei Ortseinschreiben zu finden. Das Einschreiben wurde mit einer Einzelfrankatur
der 25-Pfennige-Marke freigemacht, der Einschreibzettel gehört zur sog. „Sächsischen Gruppe“.

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Einschreiben mit einer Mischfrankatur von Marken aus der Pfennige- und Pfennig-Serie. Der Brief geht nach Rosian, einer Postagentur im Landbestellbereich von Loburg.

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Klassisches Ortseinschreiben innerhalb Leipzigs, nur mit dem Wort „hier“ angegeben. Der Vermerk „Eigenhändig abzugeben“ war nicht verpflichtend für die Reichspost, wurde aber wohl meist beachtet. Die Freimarke hat den Farbton „goldgelb“, Mi.-Nr. 49aa.

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Eingeschriebener Brief in den Landbestellbezirk des Postortes von POPELKEN nach PUGGARSCHWIENEN
in Ostpreußen mit farbkräftiger Freimarke 25 Pf. Mi.-Nr. 49 im Farbton „rotorange“.

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Das Porto musste nicht unbedingt verklebt werden, denn es bestand kein Frankaturzwang. Bei einer „Portopflichtigen Dienstsache“ wie hier wurden Porto und Gebühr in blau ausgeworfen, ohne dass ein Zusatzporto berechnet wurde.

Ortsbriefe innerhalb Berlins mit Einschreiben (Portomoderation auf 5 Pfennig ab 16 Briefen)

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In Berlin als der mit Abstand größten Stadt im Deutschen Reich wurde das Ortsporto auf 10 Pf. festgelegt. Bei größeren Einlieferungen wurde von der Reichspost eine Ermäßigung gewährt.

Bei Auflieferung am Postschalter von mehr als 15 Briefen eines Einlieferers, die alle freigemacht sein mussten, wurde das Porto ab dem 16. Brief statt mit 10 nur noch mit 5 Pf. berechnet. Damit kostete ein „16er-Ortsbrief“ in Berlin den gleichen Betrag wie im restlichen Reichspostgebiet.

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Dieses ermäßigte „16er-Ortseinschreiben“ wurde mit einer 25-Pf.-Krone/Adler-Marke korrekt frankiert.

Ortsbriefe Berlin mit Einschreiben

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Zum 1. April 1900 wurde in der Postordnung die Sonderbehandlung des Ortsportos in Berlin aufgehoben und dem Reichsgebiet angeglichen. Diese Briefe mit 25 Pfennig sind selten, da diese Regelung relativ kurz vor dem Ende der Gültigkeit der Krone/Adler-Serie in Kraft trat. Der Beleg wurde gut einen Monat nach der Neuregelung verschickt.

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Das Einschreiben wurde am 8. November 1900 – in der Übergangszeit von Krone/Adler zur Ausgabe Germania-Reichspost – innerhalb Berlins verschickt.

Postkarten im Ort mit Einschreiben

Eingeschriebene Postkarten sind noch relativ häufig zu finden, wobei Belege aus der Zeit der Pfennige-Serie etwas seltener sind. Wir bilden hier fünf Postkarten der Serien Pfennige, Pfennig und Krone/Adler mit unterschiedlichen Frankaturvariationen ab.

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Häufig wurde jeweils auf einer 5-Pf.-Ganzsache eine 20-Pf.-Marke hinzugeklebt. Die obere Karte ist aus der PFENNIGE-, die untere Karte mit der Entwertung durch einen Klaucke-Stempel GÖTTINGEN * 2 * aus der PFENNIG-Zeit.

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Beliebter und weitaus seltener sind Postkarten mit Einzelfrankaturen der 25-Pf.-Marke, im oberen Beispiel als eingeschriebene Fernpostkarte, im unteren als Postkarte innerhalb Berlins. Eine Ermäßigung für Ortspostkarten gab es nicht.

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Das Besondere an dieser Karte ist die Kombination der 5-PFENNIG-Karte mit Freimarken der Ausgabe Krone/Adler. Die violetten Karten mit dem Wertstempel zu 5 Pf. waren relativ schnell aufgebraucht, so dass man bei Mischfrankaturen in der Regel die grüne 5-Pf.-Karte mit der violetten Freimarke 5 Pf. Mi.-Nr. 40 vorfindet. Schon bei normalen Postkarten ist die vorliegende Kombination nicht häufig zu finden, als Einschreiben ist sie eine Seltenheit!

Rohrpostkarte in Berlin

Die Rohrpost nahm zum 1. Dezember 1876 den regulären Postbetrieb auf. Die Reichspost verausgabte eigens dazu hergestellte Postkarten mit dem Eindruck „Rohrpost“. Es war auch gestattet, andere Postkarten und privat hergestellte Formulare zu benutzen.

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Rohrpostkarte RP1 aus dem Ausgabemonat Dezember 1876. Belege aus dem Dezember sind selten.

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Ganzsache P 5I/02 mit Zufrankatur der 20 Pf. Mi.-Nr. 34. In der Pfennige-Zeit sind die Rohrpost-Verwendungen nicht häufig. Oben links ist in blau die Leitangabe „R 17″ für das Rohrpostamt 17 vermerkt, welches zu der Zeit mit dem Postamt 10 in der Königin-Augusta-Straße 30 vereinigt war.

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Charlottenburg nahm seit 1881 an der Berliner Rohrpost teil, Westend ab 1884. Die Ganzsache P18 wurde mit einer 20-Pfennig-Marke korrekt auffrankiert. Die Streichung des Wortes „Postkarte“ war nicht unbedingt erforderlich, allerdings sollte der Betreff „Rohrpost“ hinzugefügt werden. 

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Sehr frühe Krone/Adler-Frankatur aus dem November 1889 auf der Ganzsache P20, auffrankiert mit zwei 10 Pf. Mi.-Nrn. 47. Wertstempel und Freimarken wurden mit dem Stempel von BERLIN, N.W. * 94 * entwertet. Ein Rohrpoststempel von P 55/R 14 und der Gitterversuchsstempel von Berlin 66 sind zusätzlich abgeschlagen.

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Jahrhundertpostkarte als Rohrpostkarte verwendet. Häufig wurde – wie auch hier – der Zusatz „Rohr“ vor das eingedruckte Wort „Postkarte“ geschrieben.

Drucksachen über 50 g bis einschl. 100 g mit Einschreiben

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Eine unscheinbare Seltenheit ist diese Drucksache mit Einschreiben. Generell wurden Drucksachen selten mit Zusatzleistungen versehen. Die Portostufe von 5 Pfennig für eine Drucksache von 50 bis 100 g wurde erst zum 1. Juni 1890 eingeführt. Der Einschreibzettel wurde handschriftlich mit einer „2″ ergänzt. MARBURG 2 war erst 1893 als Zweigstelle des Postamtes 1 eröffnet worden.

Postzustellungsurkunde im Ort, wenn der Empfänger Porto und Gebühr bezahlte 

Bei einer Zustellung im Orts- oder Landbestellbereich des Postortes gestaltete sich das Verfahren grundsätzlich wie in den Fällen der Fernbriefe (siehe bei Portostufe 30 Pf.) mit dem Unterschied, dass neben der Zustellungsgebühr von 20 Pf. nur das Ortsbestellgeld von 5 Pf. zu zahlen und dass weiterhin die Rücksendung der Urkunde portofrei war. Porto und Zustellungsgebühr betrugen zusammen also nur 25 Pf.

Analog der Zustellung im Ort, wenn der Absender Porto und Gebühren zahlte, sollte man nun denken, dass bei einer Zahlungsverpflichtung durch den Empfänger der von ihm erhobene Betrag von 25 Pf. auf der Zustellungsurkunde in Freimarken verrechnet wurde. Doch solche Zustellungsurkunden findet man nicht. Das lag daran, dass in den meisten Fällen die Ortsbestellgelder, aber nicht die Zustellungsgebühren, dem Posthalter zustanden. Das Ortsbriefporto von 5 Pf. wurde daher nicht über eine Freimarke verrechnet, sondern vom Posthalter direkt vereinnahmt. Nur die Zustellungsgebühr von 20 Pf. wurde auf der Urkunde verklebt.

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Eine Frankierung mit einer 25-Pf.-Marke kann sich bei einer Ortszustellung dennoch ergeben, wenn der Empfänger die Zahlung von Porto und Zustellungsgebühr verweigerte, wie hier am Oberrand der Zustellungsurkunde vermerkt ist. In solchen Fällen haftete der Absender für beide Komponenten. Zum Zeichen, dass der Betrag nach Rückgabe der Urkunde noch zu kassieren war, wurde die Postzustellungsurkunde mit einer „25″ taxiert und der Betrag bei der Rückgabe vom Absender erhoben.

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Mit der Überlassung von Bestellgeld an Postverwalter hatte es ab 1. April 1887 teilweise ein Ende. Ab diesem Datum wurden die aufkommenden Ortsbestellgebühren allgemein zur Postkasse vereinnahmt. Für Postagenturen galt das ab 1. April 1894. Ab diesen Daten wurde der Gesamtbetrag von 25 Pf. bei Empfängerzahlung in Freimarken auf der Urkunde frankiert. Belege dieser Art sind selten.

Postanweisungen bis 100 Mark mit vorausbezahltem Bestellgeld

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Postanweisungen mit verklebtem Bestellgeld sind selten. Bei dieser ist deutlich oben vermerkt „frei mit Bestellgeld“, was zusätzlich 5 Pf. erforderte. Um einen Betrag von 1,98 Mark zu überweisen, waren 25 Pf. recht viel.

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Postanweisung über den maximalen Betrag von 100 Mark für 20 Pf. Porto. Hier wurde der Aufgabebezirk bereits am vierten Tage nach Einführung mit Stempel „24 TÖNNING“ eingedruckt.

Pakete bis 5 kg bis einschl. 10 Meilen

Zu den Paketkarten wird auf folgendes hingewiesen: Ab einem Satz von 25 Pf. ist je nach Entfernung und Gewicht eine Steigerung des Portos in
5-Pf.-Schritten möglich. Wir haben davon abgesehen, dieses für jede Portostufe darzustellen, sondern zeigen Paketkarten bei höheren Portostufen nur, wenn weitere Zusatzleistungen vorliegen oder wenn es um die Darstellung von Besonderheiten geht.

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Pakete bis 5 kg bis einschließlich 10 Meilen Entfernung kosteten 25 Pf. Die Karte trägt eine seltene Mischfrankatur mit 2 Gr. Mi.-Nr. 20 und 5 Pf. Mi.-Nr. 32. Paketkarten nach Neukloster sind in größerer Anzahl erhalten geblieben.

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Paketkarte für ein sehr leichtes Paket von nur ½ kg, freigemacht mit 5- und 20-Pf.-Marken der Ausgabe Pfennige.

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Einzelfrankatur der 25 Pf. Mi.-Nr. 43 von Minden nach Diepenau.

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Ungewöhnliche Mehrfachfrankatur der 5 Pf. Mi.-Nr. 40. Haselbach war ein kleiner Ort, auf dessen Postamt man im März 1890, als die Krone/Adler-Serie schon fast ein halbes Jahr gültig war, vermutlich noch größere Bestände an PFENNIG-Marken hatte und um deren Aufbrauch bemüht war.

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Nicht häufige Einzelfrankatur einer 25-Pf.-Marke Krone/Adler mit Teil des Oberrandes mit Reihenwertzahl 5,00.