Die Reichspost achtete sehr darauf, dass die Stempelgeräte gut gepflegt wurden und damit auch einen einwandfrei lesbaren Stempelabschlag ergaben. Nicht selten kann man in den Amtsblättern Rügen und Aufforderungen lesen, dass die Stempelgeräte ordentlich zu pflegen seien und stets nach Gebrauch sorgfältig gereinigt werden sollten.
Ein ebenso großer Wert wurde auf die einwandfreie Beschaffenheit der Buchstaben und Ziffern gelegt, denn damit wurde dokumentiert, von welchem Postamt und vor allem um welche Uhrzeit das Poststück gestempelt wurde.
Ich zeige hier einige Beispiele, dass die Postbeamten nicht immer sorgfältig darauf achteten.
Schwarze Abdrücke in den Stempeln sind meist durch auf den Kopf gestellte Ziffern entstanden, weil die Ziffern umgedreht in den Stempel eingesteckt worden waren. Auf den Kopf gestellte Ziffern waren teilweise auch Absicht, z. B. bei sog. „Blockaden“. Das wurde häufiger angewandt bei kleineren Postämtern oder bei Schaltern, die wenig Verkehr hatten und bei denen die Uhrzeit nicht relevant war.
Anders verhält es sich bei „Blindmaterial“, das nicht richtig eingesetzt war. Das „Blindmaterial“ war niedriger als die Ziffern. Wenn es nicht korrekt eingesetzt war, konnte es im Verlauf des Stempelns sich nach oben schieben und dann einen Abdruck hinterlassen.