Ich habe diese Marke kürzlich in einer Massenware von ca. 100 Stück der Zwei- Mark-Marke Mi.-Nr. 37 gefunden.

Es handelt sich hier um eine Mi.-Nr. 37a, die am 16. April 1875 in Mühlhausen im Elsass mit Federzug und Stempel entwertet wurde. Bei dem Stempel handelt es sich um die Type 26-3 nach dem Handbuch von Friedrich Spalink „Die Deutschen Hufeisenstempel“. Das folgende Bild habe ich dort entnommen.

Laut Spalink wurde dieser Stempel in zwei Perioden in den Jahren 1872 und 1873 eingesetzt. Dann ist er wieder im Jahre 1875 belegt, und zwar mit Daten zwischen dem 8.4. und dem 16.6.1875. In dieser Zeitspanne wurde er auch zur Abfertigung von Fahrpostsendungen benutzt. Bei einer Zwei-Mark-Marke kann man vermuten, dass diese sich auf einer Fahrpostsendung befunden hat.

Hufeisenstempel auf einer solchen Marke sind sehr selten, da die Zwei-Mark-Marken bis zum 17.11.1884 nur handschriftlich entwertet werden durften. Eine Entwertung mit Federzug und Stempel kam vermutlich zustande, wenn ein Postbediensteter die Marke versehentlich mit dem Stempel entwertet hatte, dann den Fehler bemerkte und nachträglich noch die vorgeschriebene Tintenentwertung vornahm.

Eine weitere Besonderheit ist die Zähnung, welche mit einer nur zeitweise verwendeten 13-Loch-Maschine erfolgte. Normalerweise wurden 14-Loch- Maschinen eingesetzt, bei welchen der jeweils folgende Kammschlag ein zweites Mal in das 14. Loch einschlug. Da bei der 13-Loch-Maschine das 14. Zahnloch fehlte, entstand bei einem etwas zu weit rechts erfolgenden Kammschlag ein breiter Eckzahn, der manchmal – wie auch in diesem Fall – zu einer verbreiterten Marke im Format „D“ führte.

Der Stempel ist hier zwar etwas undeutlich abgeschlagen, aber bei genauer Betrachtung zu identifizieren. Da nur wenige Abschläge von Hufeisenstempeln auf der Zwei-Mark-Marke Mi.-Nr. 37 bekannt sind, muss man sich glücklich schätzen, einen solches Stück zu besitzen. Sollte jemand eine weitere Marke mit Hufeisenstempel besitzen, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Jürgen Priebe
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