In der Rubrik Aktuell sind immer wieder kleine kuriose Postsendungen vorgestellt worden, die zumeist Verehrer ihren Liebsten oder Studenten ihren Kommilitonen als Postkarte zugeschickt hatten. Immer wieder zu finden sind Streichholzschachteln (vgl. die Beiträge Aktuell 6 [Kuriosität – Streichholzschachtel als Postkarte (Manfred Schmitt)], 155 [Weitere Streichholzschachtel als Postkarte (Dirk Schmietendorf)], 160 [Streichholzschachtel als Postkarte (3) (Hans Schneider)]), seltener aber auch Bierdeckel (vgl. den Beitrag Aktuell 188 [Bierdeckel als Postkarte (Andreas Uhr)]) und Weinetiketten.

Auf dem ursprünglich wohl leuchtend roten Weinetikett, dessen Farbe durch das Abweichen von der Flasche verblasste, prangt in Golddruck die Bezeichnung des offenbar als besonders edel empfundenen Tropfens „Joh. Bapt. Sturm / Rüdesheim Rhein / PIESPORTER / MOSEL.“ Bei dem Inhalt dürfte es sich um einen Riesling aus Piesport an der Mosel – einem der ältesten Weinbauorte Deutschlands – gehandelt haben. Das Etikett der Weinflasche ist von den Absendern per Aufschrift als Postkarte deklariert, mit einer 5-Pfennig-Marke (Mi.-Nr. 40) frankiert und an einen Studenten der Medizin namens Fock in Tübingen adressiert worden, bevor sie es am 4. März 1888 in Eutin aufgegeben haben.

Der mit Bleistift auf dem Etikett geschriebene Text ist nur noch schwer lesbar: „Voss – Hans / In einem besten dein / Auf Wiedersehen / Allzuviel fidel“. Der Ursprung dieses kuriosen Poststücks dürfte somit einmal mehr in einer studentischen „Bier-“ oder besser „Weinlaune“ liegen.

Andreas Uhr