Stempelkundliches (II)


Im Artikel Nr. 94 aus unserer Aktuell-Reihe konnte man schon einige Besonderheiten sächsischer Poststempel erfahren. Diese Reihe möchte ich heute mit einer weiteren, für das gesamte Reichsgebiet einmaligen, Stempelform fortsetzen.

Es handelt sich um den sächsischen Zweikreisstempel, welcher in den Jahren ab 1856 eingeführt wurde. Diesen Stempel macht so einmalig, dass er die Monatsangabe in römischen Buchstaben darstellt und die Jahreszahl neben der Uhrzeitangabe in der für Sachsen typischen Form im Zwischenraum der beiden Kreise angeordnet ist. 

 

Wie man an den gezeigten Beispielen erkennen kann, wurde die Uhrzeit entweder in arabischen oder in römischen Ziffern dargestellt. Dies diente zur Unterscheidung zwischen Vormittag und Nachmittag und ist von weiteren sächsischen Stempelformen bekannt. 

 

Die Jahreszahl ist aber nicht immer auf der linken Seite; sondern man findet sie auch unten rechts. So wechselt sie auch manchmal innerhalb eines Stempels von links nach rechts bzw. umgekehrt.

 

Ein einziger, nämlich der Stempel aus LUNZENAU, ist mir in dieser Stempelform auch ohne Uhrzeitangabe mit zentrisch angeordneter Jahreszahl bekannt.

 

Im Laufe der Jahre wurden die Poststempel des Reichspostgebietes immer mehr vereinheitlicht. Auch die Sachsen bemühten sich, den allgemeinen Formen zu entsprechen. Viele Stempel wurden aus diesem Grunde aptiert. So wurden in der hier behandelten Stempeltype bei einigen Geräten die Monatsangabe von bisher römischen auf nunmehr arabische Ziffern geändert.

 

Eine bisher einmalige Änderung habe ich mit dem Stempel aus KLINGENTHAL entdeckt. Hier wurde die Uhrzeitgruppe abgeändert und zeigt nun das übliche Erscheinungsbild "7 N." Dagegen wurde hier die Monatsangabe in römischen Ziffern belassen.

Diese Beispiele belegen: Es lässt sich immer wieder etwas entdecken!

Dirk Schmietendorf

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