Porto und Gebühren für Sendungsarten und Versendungsformen:

55 Pfennig – diverse Möglichkeiten


BeschreibungGültigkeit
Inlandseinschreibebrief der 1. Gewichtsklasse per Eilboten im Ortsbestellbezirkab 01.01.1875
Wertbrief mit einer Entfernung bis 10 Meilen und einem Wert von über 1.800 bis 2.100 Markab 01.01.1875
Wertbrief mit einer Entfernung über 10 Meilen und einem Wert von über 600 bis 900 Markab 01.01.1875
Wertbrief mit entsprechender Entfernung bzw. entsprechendem Wert und vorausbezahltem Bestellgeld von 5 Pf.ab 01.01.1875
Nachnahmebrief bei einer Entfernung bis 10 Meilen und einem Nachnahmebetrag von über 15,00 Mark bis 17,00 Markab 01.01.1875
Nachnahmebrief bei einer Entfernung über 10 Meilen und einem Nachnahmebetrag von über 5,00 Mark bis 7,00 Markab 01.01.1875
Paketkarten für ein Inlandspaket mit einem Gewicht von über 10 bis 11 kg und eine Entfernung bis 10 Meilenab 01.01.1875
Paketkarten für ein Inlandspaket mit einem Gewicht von über 5 bis 6 kg und eine Entfernung über 10 Meilenab 01.01.1875
Expressbestellung in den Landbestellbezirk des Postortesab 01.01.1875
bis Anfang 1876

Die vier Briefe zeigen die Standardfrankatur des eingeschriebenen Expressbriefes. Das Briefporto betrug 10 Pf., die Einschreibegebühr 20 Pf. und die Eilbestellgebühr im Ortsbezirk 25 Pf.

Bei allen fünf Wertbriefen war ein Entfernungsporto von 40 Pf. bei einer Entfernung von über 10 Meilen und eine Versicherungsgebühr von 15 Pf. bei einem Wert von über 600 bis 900 Mark zu entrichten. Es handelt sich jeweils um Mischfrankaturen zwischen den verschiedenen Ausgaben.

Möglich waren auch Wertbriefe bei einer Entfernung von bis zu 10 Meilen und einer Versicherungsgebühr von über 1.800 bis 2.100 Mark
(20 Pf. Entfernungsporto, 35 Pf. Versicherungsgebühr).

Bei Wertbriefen kommt noch eine andere Variante vor. Es konnte sein, dass der Absender das Bestellgeld vorausbezahlte, welches dann frankiert wurde: Beim ersten Brief mit der Mischfrankatur Brustschild/PFENNIGE entstanden 40 Pf. Entfernungsporto, 10 Pf. Versicherungsgebühr und
5 Pf. Bestellgeld, der zweite erforderte die gleichen Sätze mit dem Unterschied, dass bei einem angegebenen Wert von nur 100 Mark die Versicherungsgebühr eigentlich nur 5 Pf. betrug, nach den Vorschriften aber eine Mindestversicherungsgebühr von 10 Pf. zu zahlen war.

Dies ist ein Nachnahmebrief. Das Porto bei einer Entfernung von über 10 Meilen betrug 40 Pf., dazu war eine Nachnahmegebühr
von 2 Pf. je Mark bzw. angefangene Mark zu entrichten. Das wären 6 x 2 Pf. = 12 Pf. gewesen, welche auf 15 Pf. aufzurunden waren.

Auch Paketkarten sind mit einem Porto von 55 Pf. je nach Gewicht und Entfernung in verschiedenen Varianten denkbar. Hier wird eine Karte gezeigt, für die sich das Porto wie folgt errechnete: 25 Pf. für ein Gewicht bis 5 kg und eine Entfernung bis 10 Meilen zuzüglich 5 Pf. für jedes weitere Kilogramm = 6 x 5 Pf. = 30 Pf.

Hier liegt eine Zeitungsüberweisung vor. Die Gebühr für eine solche Dienstleistung betrug 50 Pf. Es handelt sich dabei um einen Nachsendeauftrag für Zeitungen. Der Absender war im Herbstmanöver und ließ sich Zeitungen nachschicken. Dieser Antrag auf der Rückseite der Postkarte kostete das Porto von 5 Pf. Die 50 Pf. für die sog. Überweisung wurden erst am 25.9.89 nach Beendigung der Nachsendung erhoben und durch Verklebung der Freimarke mit der Postkasse verrechnet. Es handelt sich also zwar nur um eine „Pseudofrankatur“
von 55 Pf., aber solche Belege mit Gebühren für Zeitungsüberweisungen sind sehr gesucht.

Dieses ist ein 55-Pf.-Porto, welches vom 1. Januar 1875 bis Anfang 1876 gültig war. Für eine Expressbestellung in den Landbestellbezirk war in dieser Zeit eine Bestellgebühr von 10 Pf. für jeden Kilometer, mindestens jedoch 50 Pf. zu entrichten. Hinzu kam die Sendungsgebühr, hier mit
5 Pf. für eine Postkarte. Wie dringend die Karte war, lässt sich aus der Rückseite ersehen. Dort schreibt der Absender, sicher ein Gastwirt:
„Ich muß unbedingt heute Abend 4 Faß Bier hier haben.“

Diese telegraphische Depesche ist ein Highlight in jeder Hinsicht. Im Grunde handelt es sich um einen eingeschriebenen Expressbrief wie bei den ersten vier Abbildungen, aber in dem besonderen Umschlag wurde eine telegraphische Mitteilung zugestellt, und die Mischfrankatur zwischen einer Brustschild- und einer PFENNIGE-Marke tut das übrige zur Seltenheit!