In Berlin wurde im Jahr 1877 eine neue Art von Stempeln getestet. Das Stempelmaterial scheint aus Gummi oder ähnlichem Material gewesen zu sein. Die Versuche wurden wohl aus Kostenersparnis gegenüber den Metallstempeln ausgeführt.

Schon nach kurzer Zeit waren die Abschläge verschmiert und defekt. Das war wohl die Ursache, dass diese Art der Stempelherstellung nicht weiter verfolgt wurde. Amtliche Angaben dazu sind bisher nicht aufgetaucht.

Die Versuche wurden an den Postämtern 1, 2, 4, 5, 8, 20 und 31 in Berlin ausgeführt.

Es sind alles Einkreisstempel in Groteskschrift mit Postamtsziffer Mitte oben. Die Postämter 1, 2, 4, 5 und 8 haben je 2 kleine Sterne; diese sind sechsstrahlig und gerundet. Im Unterschied dazu ist bei den Postämtern 20 und 31 ein Stern links, rechts jedoch der Unterscheidungsbuchstabe a eingefügt, unterstrichen und in kursiver Schrift.

Die Stempelfarbe ist blau, schwarz und violett.

Die hier abgebildete Rohrpostkarte mit dem Versuchsstempel von BERLIN W. 8 vom 14. 3. 77 ist die bisher einzig bekannte Verwendung eines Berliner Versuchsstempels auf einem Rohrpostbeleg. Der Stempel ist außergewöhnlich klar abgeschlagen.

Manfred Schmitt