Porto und Gebühren für Sendungsarten und Versendungsformen:
70 Pfennig

BeschreibungGültigkeit
Briefe bis einschl. 15 g mit Eilbestellung im Landbestellbezirk
(60 Pfennig Festbetrag)
ab 01.01.1889
Wertbrief über 10 Meilen und Wertangabe über 1.500 bis 1.800 Markab 01.01.1875
Pakete bis 5 kg und über 10 Meilen mit Einschreibungab 01.01.1875
pastedGraphic.png

Relativ kurz nach der Umstellung auf den Festbetrag von 60 Pf. wurde dieser Brief am 20. Juni 1890 verschickt. Er wurde mit je einer Marke zu
20 und 50 Pf. der Serie Krone/Adler freigemacht. Die Marken sind sehr klar mit dem Gitterversuchsstempel von Hannover * 1 b entwertet worden. Trotzdem setzte der Postbeamte noch einen zusätzlichen Abschlag in den freien Raum des Umschlages (sog. Leerabschlag). Dies war vorgeschrieben bei Wertbriefen und bei anderen „frankierten Sendungen, sofern der Stempelaufdruck auf den Postwertzeichen nicht deutlich genug ausgefallen war“. Insbesondere bei Eilbriefen, bei welchen es auf eine schnelle Beförderung ankam, wurden diese Leerabschläge angebracht, um sofort Datum und Uhrzeit erkennen zu können.

pastedGraphic_1.png

Bei diesem Beleg wurden drei Wertstufen verwendet, dabei gleich vier Mal die 10-Pf.-Marke.

pastedGraphic_2.png

Optisch sehr schön freigemachter Eilbotenbrief als „Portopflichtige Dienstsache“ mit 10 und 20 Pf. Mi.-Nr. 47 und 48(3).

pastedGraphic_3.png

Gegen Ende der Gültigkeit der Krone/Adler-Serie verschickter Eilbotenbrief in Mischfrankatur mit der Ausgabe Germania Reichspost. Der Rechtsanwalt hatte wohl dem Gerichtsvollzieher eine sehr eilige Angelegenheit mitzuteilen.

Wertbrief über 10 Meilen und Wertangabe über 1.500 bis 1.800 Mark

Wie bei der Portostufe von 30 Pf. erläutert wurde, werden Wertbriefe nicht bei allen vorkommenden Stufen gezeigt. Auch ein Satz von 70 Pf. ist bei Wertbriefen nichts Ungewöhnliches. Er kann sich zusammensetzen aus 20 Pf. Porto und 50 Pf. Versicherungsgebühr oder aber aus 40 Pf. Porto und 30 Pf. Versicherungsgebühr. Also nichts Besonderes, wenn nicht ….

pastedGraphic_4.png

… auf diesem Wertbrief eine Mischfrankatur kleben würde, die immer gesucht ist: Die von zwei 25-Pf.-Marken, hier mit einer Krone/Adler- und einer Germania-Reichspost-Marke. Es ist die bisher einzig bekannte Kombination dieser beiden Marken.

Pakete bis 5 kg und über 10 Meilen mit Einschreibung

pastedGraphic_5.png
pastedGraphic_6.png

Bei beiden zu den Karten gehörigen Paketen betrug das Gewicht 1/2 kg und die Entfernung war größer als 10 Meilen. Also betrug das Paketporto 50 Pf. Daneben war die Einschreibgebühr von 20 Pf. zu entrichten.

Paketkarte und das Paket selbst waren als „Einschreiben“ zu kennzeichnen, was auf den Karten an unterschiedlicher Stelle geschehen ist. Zur Kenntlichmachung war das Wort „Einschreiben“ rot zu unterstreichen und die Karten mit einem roten Wertpaketzettel zu bekleben. Ein solcher wurde aufgeklebt, weil es am Paketschalter keine Einschreibzettel gab. Links oben steht jeweils ein blaues „B“, welches die Pakete als „Beutelstück“ auswies. Pakete mit geringem Gewicht und/oder von geringer Größe wurden wegen der größeren Verlustgefahr in besonderen Beuteln befördert.

Das Besondere an der unteren Karte ist neben der Seltenheit als Poststück der Adressat. Es handelt sich um „Sr. Durchlaucht den Fürsten von Bismarck in Friedrichsruh“.