Frankierter Rückumschlag


Aus der Vor-Internet-Zeit, als im Fernsehen auch schon gekocht und gebastelt wurde, ist uns noch gut der Satz bekannt: „Bitte fügen Sie Ihrer Anfrage einen frankierten Rückumschlag bei!“. Mit etwas Glück bekam man in ein paar Wochen Antwort, und die angeforderten Kochrezepte, Muster, Autogrammwünsche oder Bastelanleitungen kamen frei Haus.

So ähnlich funktionierte das schon vor über einhundert Jahren ... mit dem Unterschied, dass es damals noch kein Fernsehen gab. Den größten Teil an Informationen erhielt man in der Regel über das Zeitschriftenwesen.

So bestellte Frau Elise Eckner aus Glogau, wahrscheinlich auf eine Zeitungsannonce hin, ein Stoffmuster bei dem Damen-Konfektions-Hersteller Werbitzky aus Wien. Ihrer Bestellung fügte sie einen vorfrankierten und in den Umschlag passend geknickten Rückumschlag bei.

Der Lieferant der Damen-Konfektion hatte seinen Firmensitz in Wien. Obwohl im Wechselverkehr des Deutschen Reiches mit Österreich eine Frankatur von 10 Pfennig für einen normalen Brief bzw. für eine Warenprobe ausreichte, so war doch die deutsche Marke in Österreich nicht gültig. Dennoch beförderte die Österreichische Post die Postsendung unbeanstandet und bescherte uns damit ein „Muster ohne Wert mit österreichischer Fremdentwertung aus WIEN“.

Dirk Schmietendorf

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