13,50 Mark für die Katz


Manche Belege faszinieren auf den ersten Blick den Betrachter, auch wenn sie nicht einwandfrei erhalten sind.

Die unten abgebildete Paketkarte gehört meines Erachtens zu dieser Spezies.

 

Vorderseite

Wie gesagt ist die Erhaltung nicht tadellos, aber wann findet man eine Paketkarte nach Australien. Nach Australien? In Wirklichkeit kamen die Paketkarte und natürlich auch das Paket nie über Hamburg hinaus wie die Stempel auf der Rückseite beweisen. Doch der Reihe nach: Am 22. Juni 1884 wurde von der Cigaretten Manufaktur Franke beim Postamt Dresden Altstadt eine Kiste von drei  Kilo Gewicht als Paket nach Melbourne, Australien aufgegeben.

Der Absender gab als Leitweg Hamburg vor, und der Postbeamte berechnete das Porto: 50 Pfennig für den Postversand innerhalb des Reichspostgebiets sowie 12,50 Mark für die Seefracht. Insgesamt 13 Mark, dargestellt durch sechs Mi. Nr. 37, ordnungsgemäß handschriftlich entwertet sowie zwei Mi. Nr. 44, die durch den Poststempel abgestempelt wurden.

Rückseite

Doch bereits am 26, Juni war das Paket wieder in Dresden. Offensichtlich hatte der Absender das Paket noch vor der Verschiffung zurückgefordert. Das war nach Paragraph 29 der Postordnung von 1879 möglich und konnte  gegen eine Gebühr entweder brieflich oder telegraphisch erfolgen.

Für die Rücksendung musste er allerdings nochmals 50 Pfennig bezahlen, ausgewiesen durch die blaue Taxierung auf der Vorderseite der Paketkarte.

Bei diesen Frachtkosten stellt sich mir abschließend die Frage, was hätten wohl die Zigaretten gekostet?

Ralf  Graber

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