Zwischenstegpaare der Zwei-Mark-Marke


Zwischenstegpaare der Zwei-Mark-Marke sind sogenannte „Filetstücke“. Sie sind selten als lose Einzelstücke, sehr selten auf Belegen. An den Marken anhängende Stege sind ebenfalls nicht häufig, besonders bei Blockstücken und auf Belegen der frühen Farbgruppen „a“ und „b“ sind sie ausgesprochen rar. Ich habe der Suche nach diesen seltenen Zwischenstegpaaren in meinem Buch „Anekdoten vom Chamäleon der Philatelie“ ein Kapitel gewidmet.

Hier die Kurzgeschichte

Man braucht in jedem Spezialgebiet Zeit bis man wirklich das Wissen und die Erfahrung hat, bis man unterscheiden kann zwischen s e l t e n , und vermeintlich „selten“, weil so am Markt  teuer  angeboten.... Es ist nämlich wie überall im Geschäft: Angebot und Nachfrage bestimmen den Wert, und damit den Preis....... So ist es auch bei Sammeln der Nr. 37. Hier gibt es ausgespro- chen seltene  Dinge, und wenn ein Spezialsammler dieser Marke in „zig Jahren“ seines Suchens nach Spezialitäten nicht fündig geworden ist, dann muss man wirklich, den, sonst oft zu Unrecht gebrauchten, Zusatz verwenden,...... dann handelt es sich tatsächlich um eine RARITÄT......

Hier, an dieser Stelle, möchte ich nun von diesen Raritäten sprechen:

Es sind die Zwischenstegpaare der Farbgruppe „b“.

Es war nicht einfach ein Zwischenstegpaar der Farbgruppe „e“ oder „c“ zu erwerben, diese fand man hin und wieder auf Auktionen, ein „f“- oder sogar ein „d“- ZS-Paar waren wesentlich seltener anzutreffen. Was die Farbgruppe „a“ anlangte, so waren mir 3 Stücke bekannt, sehr wenige also, aber das war nichts im Vergleich zu einem Zwischenstegpaar der „b“....... Wen ich auch fragte, Händler, Auktionatoren, meine „Spezis“, die mit mir Ausschau hielten, keiner hatte eine solche Farbnuance als Zwischenstegpaar in seiner Sammlung , selbst in der damals größten Kollektion, der von Herrn Krug aus Frankfurt, fehlte zu diesem Zeitpunkt eine Solche.......

Ein Zufallskauf auf einer Auktion im süddeutschen Raum, bei „Wittmann“,...... es war ein Lot mit weit über hundert Chamäleons, in diesem war, man konnte es kaum glauben, ein Zwischenstegpaar der Farbgruppe „b“ versteckt, nicht erkannt beim Beschreiben des Loses.... 

Das ZS-Paar war in der Zähnung zwar angetrennt, dies ist ja bei den„richtigen Sammlern“ verpönt, Marken mit solch einem Makel als sammelwürdig zu bezeichnen,... aber wenn nur ein ZS-Paar der „b“ bekannt ist,.......  dann muss man diese „Beeinträchtigung“ akzeptieren. Jetzt hatte ich diese Farbe belegt, im Zwischenstegpaar, ........weder die Prüfer, die Herren Zenker und Wiegand, noch die anderen Spezialsammler konnten ja eines aufbieten.......

Es vergingen wieder ein paar Monate,......
........da fand ich in einem Auktionskatalog der Firma Wittmann einen dürftig beschriebenen Pos- ten mit dem Inhalt „ allerlei Marken aus der „Pfennige bis Krone/Adler Zeit“. Aus der Beschreibung des Lotes konnte man nicht ahnen, was es als Inhalt hatte, ...... es war ein gestempeltes ZS- Paar( Abb.4) , wieder die „b“.....Jetzt hatte ich eines mit Federzug, und eines mit Stempelent- wertung.

.........und „Wittmann“ zum Dritten......

Aus den achtziger Jahren war mir ein Zwischenstegpaar erinnerlich, ich hatte noch die alte Katalogbeschreibung und Abbildung, entwertet mit dem Federzug „Constantinopel“ und dieses sollte geprüft sein als Farbgruppe „b“. ........Wenn ich noch dieses „Ding“ fangen könnte, ich wäre ab sofort der ungekrönte König der Zwischenstegpaare. ...und siehe da, fast zwölf Jahre nach der letzten Versteigerung bot das Auktionshaus Wittmann diese Rarität erneut an, (Abb.8) ......... ich brauche nicht lange reden, das Zwischenstegpaar befindet sich nun ebenfalls in meiner Sammlung. Es war ja schon inflationär........30 Jahr nichts, und nun schon drei Zwischenstegpaare der Farbgruppe „b“..... Das gezielte Suchen, das Durch- forsten der Auktionskataloge, hat mir weitere Zwischenstegpaare der „b“ beschert.....manche wieder in einem Lot verborgen, andere, ob ihrer Seltenheit , auch dem entsprechend offen  angepriesen.....

Und so ein „Hammerlos“ war 1999 bei Stelzer/Frankfurt ausgerufen:

Ein Zwischenstegpaar „Bb“, (Abb.7) das heißt, es war als sogenanntes i-Tüpfelchen das „Breite Format“ der Markeneinheit vorhanden, 14 vollständige Zahnlöcher....... Der Ausruf war moderat, .........500.- Mark, ..... Beruflich war ich verhindert, konnte nicht persönlich an der Auktion teil- zunehmen,....... also per Telefon bieten,.....wusste ja, wer alles mit auf die „Jagd“ gehen würde .........Ich fasse mich kurz, nach heftigem Gefecht war ich wieder erfolgreich, .......bezahlte viel Geld für dieses Paar,.... es war für mich ein Prestigeobjekt, diese „Königin“ der Zwischensteg- paare zu erwerben.

Nun war ich wirklich der „ungekrönte König der Zwischenstegpaare“, aber ich verlor schon bald einige „Zacken“ aus dieser „Krone“...... Denn wenige Zeit später waren noch dreimal Zwischen- stegpaare am Markt, alles Farbgruppe „b“........

......zwei „gingen mir durch die Lappen“,..... nur eines von diesen Dreien konnte ich noch ergat- tern. Mein Trost ist, ich weiß wenigstens, wer die beiden Pretiosen jetzt besitzt ( es sind eigent- lich vier Paare, weil sie jeweils an größeren Einheiten als Viererblockzwischenstegpaare anhängen). ..... und nach was wird jetzt Ausschau gehalten??????

Es wird nach Zwischenstegpaaren der Farbgruppe „a“ gefahndet,  nun sind sie in der Seltenheits- skala der „Spitzenreiter“. Das heißt: Suchen ..........ja bis vielleicht wieder der Zufall hilft, ........ vielleicht finde ich wiederum etwas in einem Lot,........  das ich dann in meiner Sammlung „ein- sperren“ kann.

Soweit die Erfahrungen aus meiner Sammeltätigkeit, vom Suchen nach Zwischenstegpaaren der Zwei-Mark- Marke. Heute sind mir immer noch nicht mehr Zwischenstegpaare der Farbgruppen „a“ und „b“ bekannt, d.h. 3 ZS - Paare der „a“ und etwa 10 Stück der Farbgruppe „b“.

Ich möchte Ihnen nun einige dieser Zwischenstegpaare zeigen.


Bisher einzig bekannter Block von zwei Zwischenstegpaaren der Farbgruppe „a“
aus der bekannten ehemaligen Sammlung von Herrn Hansmichael Krug.
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Neunerblock der Farbgruppe „a“, (hier Feld 3-5, 13-15 und 23-25)
mit anhängenden Zwischenstegen.
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Auf Wertpaketkarte nach Prag rückseitig verklebter senkrechter 8-Streifen
mit anhängenden Zwischenstegen der Farbgruppe „a“ ( leider einige Mängel),
vorderseitig ist die Paketkarte ohne Marke, Mehrfachfrankatur, mögliches Unikum.
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Gestempeltes (!) Zwischenstegpaar der Farbgruppe „b“, einzig mir bekanntes Exemplar.
(leichter Mangel im Zwischensteg)
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „b“ –rötliche Nuance-
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Farbgruppe „b“ – blaustichige Nuance- ( unteres Paar ist angetrennt)
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Einzig bekanntes Zwischenstegpaar im Format „B“, hier Farbgruppe „b“
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Zwischenstegpaar ( links nachgezähnt) der Farbgruppe „b“,
federzugentwertet „Constantinopel“, bisher einzigartig.
Eine weitere Besonderheit ist der Plattenfehler auf der linken Marke
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„weißer Punkt unter dem „R“ von REICHS“ ( Feld 75).
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „c“
Oftmals aus Berlin von den Postämtern 11, 19 und 44 vorkommend.
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „c“, rückseitig auf Paketkarte mit Destination Toronto, Kanada.
Es sind mir nur wenige Belege mit ZS – Paaren aus dieser Farbgruppe bekannt.
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Zwischenstegstreifen der Farbgruppe „c“,
rückseitig auf einer Wertpaketkarte von Pforzheim nach Yokohama, Japan.
Seltene Destination.
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Rückseitig auf Paketkarte geklebter Zwischenstegstreifen der Farbgruppe „d“.
Sehr selten.
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Zwischenstegpaar-Block der Farbgruppe „d“
mit der Entwertung „Constantinopel“
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Senkrechter 10er Block der Farbgruppe „e“
mit rechts anhängenden Zwischenstegen.
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Viererstreifen mit Zwischenstegpaar der Farbgruppe „e“.
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Und wieder eine Verwendung aus den Kolonien......


Eine Federzugentwertung aus Deutsch – Südwest - Afrika.
Es ist mir kein weiteres Zwischenstegpaar mit solch einer Federkreuz – Entwertung bekannt.

Weitere Zwischenstegpaare der Zwei-Mark-Marke verwendet bei Auslandspostämter
und in den Kolonien sind in Dr. Steuer: „Deutsche Kolonialvorläufer“ abgebildet.

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Paketkarte mit einem Zwischenstegpaar der Farbgruppe „e“ als Mehrfachfrankatur.
Sehr selten.
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „e“ auf PK.
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „f“.
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Zwischenstegpaar der Farbgruppe „f“,
hier verwendet in den Kolonien,
hier Deutsch – Ostafrika.
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Ich hoffe, dass ich mit diesem Streifzug manchem Sammler etwas „Appetit auf diese Leckerbissen“ gemacht habe, dass auch er Gefallen findet, an den „Marken, die mit einem Steg verbunden sind“, und vermehrt nach diesen Ausschau hält.

Übrigens!
Bei der Suche nach Zwischenstegpaaren dieser Marke bitte ich Sie die Verwendung bei den Auslandspostämtern und in den Kolonien nicht zu vergessen. Diese Empfehlung gilt nicht nur für die Zwei-Mark-Marke!

Wenn Sie mit aussagekräftigen Kopien oder auch Scanns die Existenz weiterer Zwischenstegpaare der Zwei-Mark-Marke, vor allem aus den Farbgruppen „a“ und „b“, Sie wissen schon, den Seltenen, aufzeigen können, würde ich mich über Ihre Informationen sehr freuen. Mein Dankeschön an Sie schon im voraus .......

Und jetzt noch ein Zwischenstegpaar!


Es handelt sich hier um ein Zwischenstegpaar aus dem Neudruck der Zwei-Mark-Marke von 1899 in der annähernden Farbgebung der Farbgruppe „a“. Dieser Druck wurde von der Reichsdruckerei, wahrscheinlich zu Verrechnungszwecken, für den Briefmarkenhändler Kosack angefertigt. Es wird heute immer noch gerätselt: „wie hoch die Stückzahl der Marken dieses Neudruckes von 1899 insgesamt gewesen sein mag?“ ( siehe auch das Buch von Herrn G. Zenker: Deutsches Reich 2 Mark, ausführlich von Seite 44 bis 50). Anhand der mir bekannten, erhaltenen Zwischenstegpaare aus dieser Druckauflage von 1899, glaube ich, daß die Stückzahl nicht höher als 600 war (dies würde drei Druckbogen entsprechen), denn von diesem Neudruck sind mir in den letzten 18 Jahren nicht mehr als 15 postfrische oder ungebrauchte Zwischenstegpaare erinnerlich ( dabei war eines vom Ober- und eines vom Unterrand), den kompletten Schalterbogen dieses Neudruckes, der sich im Postarchivbestand befindet, habe ich hier nicht eingerechnet. In den Achtzigern und neunziger Jahren waren einige dieser Zwischenstegpaare auf dem Auktionsmarkt angeboten, manche davon als sogenannte „Dauerläufer durch alle Auktionshäuser“. Trotzdem, auch von dieser Druckauflage sind die Zwischenstegpaare selten.
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Quellen für diese Fotodokumentation:
Das Bildmaterial wurde aus der ehemaligen Sammlung von Herrn Hansmichael Krug (die Abbildungen 1, 13 und 20), die übrigen Belegstücke ( die Abbildungen 2 bis 12, 14 bis19, sowie21 und 22) aus der bekannten Sammlung „Collectio Bipontina“ entnommen.

Josef Breitscheidel
jbreitscheidel [at] aol.com