Italienische Ganzsache -
deutsche Gebühren als Marken verklebt


Italienische Ganzsache Mi-Nr. AP 9 von Firenze (Florenz) nach Frankfurt am Main (Schwanheim). Das Porto für die Beförderung eines Paketes bis 5 Kilogramm von Italien nach Deutschland war mit 1,75 Lire voll bezahlt.

Warum dann noch die beiden Krone/Adler-Marken auf der Rückseite?

Lt. Attest Verbandsprüfer Petry:
Mit den verklebten deutschen Freimarken wurden die auf deutscher Seite anfallenden Verzollungsgebühren verrechnet. Diese Gebühren waren zu entrichten, wenn der Empfänger einer zollpflichtigen Sendung sich bei der Schlussabfertigung durch einen Postbeamten vertreten ließ.
Bei Paketen ohne Wertangabe bis zu einem Gewicht von 5 kg betrug die Verzollungsgebühr inklusive Bestellgeld 20 Pfennig. Im vorliegenden Fall wurde das Paket vom Empfänger beim Postamt selbst abgeholt. Ein entsprechender handschriftlicher Hinweis „selbst (Name des Postbeamten)“ befindet sich auf der Rückseite der Paketkarte.
Im Fall der persönlichen Abholung durch den Empfänger sollte sich die Gebühr eigentlich nicht um das tarifmäßige Bestellgeld reduzieren, sondern die 20 Pfennig als reine Verzollungsgebühr erhoben werden. Die Differenz von 5 Pfennig zum Nennwert der verklebten Freimarken lässt aber die Vermutung zu, dass das Bestellgeld trotzdem in Abzug gebracht wurde, womit der Empfänger lediglich 15 Pfennig zu bezahlen hatte, welche dann in Form von Freimarken verklebt wurden.
Paketkarten aus dem Ausland mit durch deutsche Marken verklebten Verzollungsgebühren sind selten!


FIRENZE, FERROVIA (= FLORENZ, BAHNHOF) – 26 2 91

Eingang:FRANKFURT AM MAIN * * 1 3 91

Eingang:Postamt SCHWANHEIM 1 3 91 * *

Zugestellt:SCHWANHEIM 3 3 91 * *

Manfred Schmitt